Dieter Schnebel
ist wohl unter den Musikern einer der letzten Universalkünstler:
Komponist, Theologe, Theoretiker und Pädagoge. Ein Hang zur Integration von Disparatem bis hin zu imaginärer Totalität durchzieht daher sein kompositorisches Denken bis heute.
Geboren wurde er 1930 in Lahr, Baden. Von 1949 an studierte er an der Musikhochschule in Freiburg Musiktheorie und -geschichte bei Erich Doflein. Während dieser Zeit traf Schnebel bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik auf Komponisten wie Varèse, Nono, Scherchen, Boulez und Adorno; nach seiner Prüfung zum Privatmusiklehrer studierte er Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft in Tübingen.
Nach seinem Examen versah er ab 1956 Pfarrdienst in verschiedenen Orten, u.a. in Kaiserslautern, Frankfurt und München. 1958 begann er - beeinflusst von Cage – mit der Entwicklung konzeptioneller Musikprojekte. In dieser Zeit kam es zu ersten Aufführungen seiner Stücke, die mehrere Konzertskandale verursachten. 1963 siedelte er nach Frankfurt am Main über, 1970 zog Schnebel nach München, 1976 weiter nach Berlin. Dort wurde eigens für ihn eine Professur für experimentelle Musik und Musikwissenschaft an der Hochschule der Künste eingerichtet, die er bis zur Emeritierung 1995 innehatte.
Seine Tätigkeit als Theologe setzt Schnebel durch Predigttätigkeit an der Johann-Sebastian-Bach-Kirche in Berlin-Lichterfelde fort.